Am 10. Juni eröffnet mit dem KI Park ein Verein, der sich zur Aufgabe macht, Unternehmen, Startups, Forschungseinrichtungen, Kapitalgeber*innen sowie politische und gesellschaftliche Stakeholder zusammenzubringen. Wir haben im Vorhinein mit dem Geschäftsführer Dr. Florian Schütz gesprochen, der uns von den Plänen des KI Parks und dessen Rolle im deutschen und europäischen KI-Ökosystem erzählt hat.
Alle Interessierten können sich hier gerne zum Sommerfest am 10. Juni anmelden.
Lieber Herr Schütz, erstmal Glückwunsch zur Eröffnung des KI Parks am 10. Juni. Wie werden Sie das feiern?
Vielen Dank, wir freuen uns wirklich sehr, den KI Park nun auch ganz offiziell zu eröffnen. Seit der Gründung des Vereins im Oktober 2021 ist viel passiert. Wir hatten eine intensive Anfangsphase, in der wir die ersten Projekte initiiert und unser Team und Netzwerk ausgebaut haben. Es ist an der Zeit, uns und den KI Park nun auch offiziell in der Community vorzustellen. Ein großes Sommerfest ist das perfekte Format dafür. Wir wollen bei dem Event mit KI-Expert*innen und KI-Begeisterten zusammenkommen, um Expert*innenwissen und -erfahrungen zu teilen und über gemeinsame Ziele und Modelle zur Zusammenarbeit zu sprechen. Wir haben ein sehr attraktives Programm mit renommierten Speaker*innen aus der KI-Community für unsere Gäste vorbereitet. Besonders freue ich mich auf die Eröffnungs-Keynote von Professor Jürgen Schmidhuber und weitere inspirierende Gespräche mit namhaften Persönlichkeiten der KI-Szene.
Was genau ist der KI Park und was erwartet uns dort?
Der KI Park e.V. ist ein offenes Ökosystem aus führenden Unternehmen, Startups, Forschungseinrichtungen, Kapitalgeber*innen sowie politischen und gesellschaftlichen Stakeholdern. Wir gehen diejenigen KI-Zukunftsthemen an, die schon heute radikal beschleunigt werden müssen, um in Deutschland und Europa bis zum Jahr 2030 Technologieführer zu werden. Dazu zählen zum Beispiel Quantum Machine Learning, 6G oder synthetische Daten. Denn aktuell haben die USA und China im Bereich KI die Nase vorn. Wir unterstützen darum deutsche und europäische Projekte zur Entwicklung innovativer KI-Lösungen mit unserem Netzwerk, mit Know-how, der nötigen Technologie und den Ressourcen aus unserem Ökosystem.
Der KI Park wurde von zwölf Gründungsmitgliedern aus Wirtschaft, Forschung und Politik gegründet. Wie kam es zu der Idee und letztendlichen Gründung?
Es gibt schon einige Initiativen im Bereich KI und trotzdem sind Deutschland und Europa in der KI-Forschung aber vor allem im Transfer dieser Forschung in KI-Innovationen heute nicht dort, wo wir sein sollten. Wir müssen mutiger und schneller werden und ein starkes deutsches und europäisches Kompetenzprofil für KI entwickeln, um zukünftig nicht von den USA oder China abhängig zu werden. Die Frage war: Was können wir dazu beitragen? Wie können wir den Forschungs- und Innovationsstandort in Deutschland und der EU stärken? Aber auch: Wie können wir KI zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Klimawandel oder in der Gesundheitsversorgung einsetzen? Und welchen Wertekompass müssen wir bei der Nutzung von KI anlegen? Diese Fragen lassen sich nur beantworten, wenn Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ihre Kräfte bündeln und unterschiedliche Perspektiven zusammenkommen. Genau dafür wurde der KI Park gegründet – als ein Ökosystem, dass Vordenker*innen und Zukunftsgestalter*innen der KI vernetzt, um gemeinsam das zu bewegen, was keiner von uns alleine schaffen kann.
Wer kann sich im KI Park ansiedeln oder auch treffen?
Als gemeinnütziger Verein sind wir offen für Forschungseinrichtungen, Startups, große Unternehmen, aber auch für Akteur*innen aus Politik und Zivilgesellschaft. Wir brauchen Expert*innen genauso wie Menschen und Organisationen mit Willen und Mut zur Gestaltung. Wichtig ist: Der KI Park ist von Offenheit und Transparenz geprägt. Wir setzen auf Kooperation – über die Grenzen von Unternehmen, Branchen und Initiativen hinweg. Der KI Park ist der Ort, an dem der physische – aber auch virtuelle – Austausch zwischen diesen Akteur*innen stattfindet. Teams, die die Mission und die Projekte des KI Parks vorantreiben, können sich perspektivisch auch in den Räumen des KI Parks in Berlin und seiner Satelliten ansiedeln.
Im KI Park kommen Forschungseinrichtungen, Industriepartner, Startups und weitere Partner zusammen. Wie soll die Zusammenarbeit zwischen diesen in der Zukunft aussehen?
Für die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Akteur*innen setzen wir im KI Park verschiedene Plattformen und Formate um, die sich in drei wesentliche Aktionsfelder aufteilen lassen: Think, Connect und Innovate. Die Think-Formate dienen dazu, neues Wissen aufzubauen und die Zukunftsthemen der KI vorauszudenken, zum Beispiel über Think Tanks, Studien und Challenges. Unsere Connect-Plattformen helfen dabei, Akteur*innen und deren Know-how zu vernetzen und die KI-Community noch enger mit Stakeholdern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammenzubringen – zum Beispiel über Knowledge-Sharing-Events, Matchmaking-Formate oder Wissensdatenbanken. Das wichtigste Innovate-Format sind unsere „Flagship“-Projekte. Hier setzen unsere Mitglieder gemeinsam Projekte um, bei denen innovative KI-Lösungen in Industrie, Verwaltung und im Alltag der Menschen in die Anwendung gebracht werden. Generell sind wir als Verein mit unseren Organen und Mitgliedern in einem engen strategischen Austausch. Gemeinsam definieren wir, in welchen Themen, Formaten und Kooperationen sich jedes Mitglied im KI Park einbringt, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen.
In Berlin ist ein reifes und vielfältiges KI-Ökosystem gewachsen. Auf welche Neuheiten können sich die hiesigen Akteur*innen mit dem KI Park freuen? Welche Rolle nimmt er im Berliner Ökosystem ein?
Mit vielen dieser Akteur*innen arbeiten wir bereits heute eng zusammen, zum Beispiel mit Berlin Partner, mit der Rise of AI Conference oder mit K.I.E.Z., die über Science & Startups und Humboldt-Innovation sogar zu unseren Gründungsmitgliedern gehören. Mit vielen weiteren sind wir im engen Austausch, nicht nur in Berlin, sondern auch deutschland- und europaweit. Wir wollen nicht das bessere Forschungsnetzwerk oder der bessere Inkubator werden, sondern das führende Ökosystem, das die besten Initiativen in Deutschland und Europa verbindet. Indem wir diese Brücken bauen, stärken wir die KI-Szene insgesamt.
Was zeichnet in Ihren Augen generell ein erfolgreiches Ökosystem aus? Steht der Standortwettbewerb im Vordergrund oder inwiefern sollte mit anderen regionalen Ökosystemen kooperiert werden?
Wir sollten beides kombinieren. Regionale Kompetenz-Cluster sind wichtig und müssen weiter gestärkt werden – das tun wir über die regionalen KI Park Satelliten. Aber diese regionalen Aktivitäten können nur durch überregionale Vernetzung weiter skaliert werden. Das ist Aufgabe des KI Parks als deutschland- und europaweit agierender Verein.
Die grundlegende Frage, um die Erfolgsfaktoren eines Ökosystems zu identifizieren, ist aber: Warum sollten wir überhaupt in einem Ökosystem arbeiten? Technologien entwickeln kann man ja auch alleine als Forschungseinrichtung, Startup oder Unternehmen. Man muss hier aber differenzieren: Wenn es nicht "nur" um den nächst schnelleren Chip geht, sondern beispielsweise um die Gesundheitsversorgung von morgen, um vertrauenswürdige Informationsangebote oder um nachhaltige Verkehrslösungen, dann brauchen wir zwar die neuen KI- oder Quanten-Technologien, müssen aber noch an viel mehr denken, entlang der Bedarfe der unterschiedlichen Stakeholder, und entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Welche Daten und Infrastrukturen brauchen wir für den Erfolg unserer Technologie? Wie sehen konkrete Produkte, Services, Geschäftsmodelle und Marktstrukturen aus? Wie kann und sollte die Anwendung reguliert oder gefördert werden? Welche gesellschaftlichen Werte und Einstellungen müssen bedacht werden, welche Kompetenzen entwickelt und welche Nutzungsgewohnheiten verändert werden? Ob eine KI-Lösung erfolgreich ist, hängt nicht nur von wissenschaftlichen und technischen Faktoren ab, sondern genauso von wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Faktoren. Ein Innovationsökosystem ist dann erfolgreich, wenn es Akteur*innen aus all diesen Bereichen hinter einer gemeinsamen Mission vereint. Das ist der Grund, warum wir im KI Park besonderen Wert auf die Heterogenität und Komplementarität unserer Mitglieder legen.
Der physische KI-Park wird am 10. Juni feierlich eröffnet. Was ist der nächste geplante Meilenstein?
Wir planen deutschland- und europaweite Satelliten des Vereins und werden schon in wenigen Monaten neben Berlin einen zweiten physischen Standort in Erlangen/Nürnberg eröffnen. In der zweiten Jahreshälfte geht es für uns zudem vor allem darum, inhaltlich viel zu bewegen – darum Impact zu erzielen. Mit unseren Netzwerken in die KI-Startup-Szene, in die Spitzenforschung und die Industrie werden wir gemeinsam verschiedene "Flagship-Projekte" mit ambitionierten Zielen umsetzen. Wir haben schon kurz nach unserer Gründung die ersten Knowledge-Sharing- und Netzwerk-Formate, Challenges und Pitch-Events erfolgreich umgesetzt. In den kommenden Monaten werden wir vor allem die Themen AI in Healthcare, AI in 5G/6G, Quantum Machine Learning, Legal AI und viele weitere Themen massiv vorantreiben!
Eine Anmeldung zur offiziellen Eröffnung des KI Parks am 10.06.2022 ab 18:00 Uhr ist über https://www.eventbrite.de/e/ki-park-ev-opening-event-pre-registration-tickets-316608222717 möglich.
Vielen Dank für das Interview, wir freuen uns auf die Eröffnung!