© Daniel Isbrecht, RAZ Verlag

25 März 2019

Diese Lösungen haben es in sich: Sie erleichtern unseren Alltag mit viel Köpfchen – auch dank Künstlicher Intelligenz.

Mit KI den richtigen Mieter finden

Housy ist ein Wohnungsportal, das ohne Massenbesichtigungen und unzählige Bewerbungsunterlagen auskommt. Über das Portal sucht nicht der Mieter die richtige Wohnung, sondern der Vermieter den passenden Mieter. Ein neu entwickelter Chatbot unterstützt die Wohnungssuchenden: Mithilfe Künstlicher Intelligenz übernimmt M.A.R.T.A. den Suchauftrag der User und erfragt verschiedene Suchkriterien. Auf Basis dieser angegebenen Kriterien erhalten Vermieter dank selbst entwickelter Algorithmen nur passende Mietinteressenten und Mieter nur passende Wohnungsangebote. M.A.R.T.A. bietet den Usern von Housy einen 24-Stunden-Service und ist derzeit über Facebook erreichbar.


Intelligente Anonymisierung

Datenschutzgesetze wie die DSGVO schränken die Möglichkeiten, Kameraaufnahmen zu verarbeiten, ein. Klassisches „Verpixeln“ ist häufig keine Option, da so zahlreiche Daten zerstört werden, die für Anwendungsfälle wie selbstfahrende Autos, Retail Analytics oder Smart City essenziell sind. Das Startup Brighter AI Technologies hat daher eine KI-basierte Anonymisierung entwickelt, mit der künstliche Gesichter auf Basis der Attribute einer Person entwickelt werden. So lassen sich Analysen – beispielsweise zu demografischen Informationen, Kleidungsstil und Blickrichtung – durchführen, ohne die Identität der Person zu exponieren. Für den Ansatz, der insbesondere auf der Entwicklung künstlicher neuronaler Netze basiert, wurde Brighter AI von NVIDIA als „Europe’s Hottest Startup“ ausgezeichnet.


Digitaler Beifahrer

German Autolabs entwickelt Chris, einen digitalen Assistenten für Autofahrer, der individuelle Mobilität und Zugriff auf Apps und Services komfortabler und sicherer macht. Chris ist smart und lernt wie ein echter Beifahrer. Die KI kommt aktuell in der natürlichen Spracherkennung, bei der Absichtserkennung des Fahrers sowie der Dialogmodellierung (Sprache/Geste) zum Einsatz. Weitere Komponenten wie das Erkennen spezifischer Verkehrssituationen sind in der Entwicklung, um die kognitive Last des Fahrers zukünftig weiter zu reduzieren. Mit Chris entwickelt German Autolabs einen vertikalen Voice-AI-Software-Stack für die Automobilindustrie, der auch im Zusammenwirken mit Sprachplattformen wie Alexa oder Google Assistent funktionieren wird.


Übersetzungsbüro 2.0

Als Startup im Technologiebereich entwickelt Lengoo auf Artificial Intelligence basierte Übersetzungsnetzwerke, die mit der Hilfe von neuronalen Netzen Fachübersetzungen in über 400 Sprachkombinationen autonom anfertigen können. Die Übersetzung durch Neuro­nale Netze ist kein neues Feld der AI-Forschung, doch erst die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Daten und eine stetig zunehmende Rechenleistung machen diese Technologie heute nutzbar. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin wurde im Jahr 2012 in Karlsruhe von Philipp Koch-Büttner, Christopher Kränzler und Alexander Gigga gegründet. Auf der Deep Berlin Conference belegte Lengoo im November 2018 beim Jury’s Choice Prize den zweiten Platz.


KI schätzt Stimmung ein

Parlamind bietet eine Lösung für den Kundenservice, mit der Firmen unterstützt von Künstlicher Intelligenz auf die Fragen und Wünsche ihrer Zielgruppe eingehen können. Die KI des Berliner Unternehmens versteht eingehende Nachrichten von Kunden auf semantischer Ebene und ermittelt so das Anliegen und die Stimmung des Kunden sowie viele weitere Informationen in der Nachricht. Mit diesen Fähigkeiten ausgestattet, geht die KI eigenständig in den Dialog mit dem Kunden und führt notwendige dazugehörige Prozesse automatisiert aus. Aktuelle Forschungsergebnisse aus den Bereichen der Computerlinguistik und des maschinellen Lernens bilden dabei die Basis zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der parlamind KI-Technologie.


Lesende Software

Ausgestattet mit einer hochentwickelten linguistischen Engine ist Acrolinx die einzige Softwareplattform, die Con­tent „liest“, und Autoren hilft, ihn zu verbessern. Unternehmen wie Adobe, Boeing, Google und Philips nutzen die Lösung des Berliner Unternehmens, um Content zu erstellen, der ansprechend, unterhaltsam und wirkungsvoll ist. Als ein Spin-off des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz wurde Acrolinx von Computerlinguisten erfunden, die sich mit komplexen Herausforderungen in den Bereichen Content-Erstellung und Kommunikation befassten.