Ada ist eine KI-gestützte Gesundheitsplattform, die dabei helfen will Gesundheit besser zu verstehen und passende nächste Schritte für die richtige Behandlung zu finden. Ada ist eine ziemlich schlaue App, oder? Zwei Selbstversuche.
Es muss eine falsche Bewegung gewesen sein. Ausgerechnet bei einem Pressegespräch mit der Gesundheitssenatorin zieht ein Schmerz von meinem Nacken in den Rücken, der von Minute zu Minute schlimmer wird, bis ich irgendwann meinen Kopf nicht mehr drehen kann. Das wird schon wieder, denke ich mir. Doch es wird nicht besser, aber deshalb zum Arzt? Zum ersten Mal wende ich mich an Ada.
Inzwischen werde alle drei Sekunden eine Symptomanalyse mit Ada durchgeführt, heißt es auf der Homepage. Ada wurde 2011 von Ärzten, Wissenschaftlern und Softwareentwicklern gegründet, 2016 wurde die App weltweit gelauncht. „Ada spricht bereits Englisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und lernt weitere Sprachen, um noch mehr Menschen zu erreichen“, schreiben die Entwickler. Ada greife dabei auf eine Wissensbasis zurück, die Milliarden von Symptomkombinationen und Tausende Erkrankungen abdeckt. Auf Grundlage meiner Symptome bietet mir Ada fünf mögliche Ursachen (in dieser Reihenfolge) an: 1) muskuloskelettale Nackenschmerzen, 2) degenerative Erkrankung der Halswirbelsäule, 3) akute zervikale radikuläre Schmerzen, 4) kraniomandibuläre Dysfunktion und 5) Nackenmuskelverspannung. Uff, vielleicht doch besser zum Arzt? Mit einer kraniomandibulären Dysfunktion ist nicht zu spaßen – nehme ich an.
Den Gang zum Arzt erspart Ada sicherlich nicht. Will sie auch gar nicht: „Ada hilft den Menschen, sicher die nächsten Schritte zu erkennen, die richtige Behandlung zu finden und ihre Gesundheit zu managen. Ada ist eine personalisierte, KI-gestützte Gesundheitshelferin – mit menschlichem Touch.“ Mit hypochondrischem Touch allerdings auch…
Am vergangenen Wochenende habe ich Ada noch einmal getestet: Nach dem Besuch bei einem Personal Trainer bin ich mit einem Muskelkater aufgewacht, der von einem anderen Stern war. Dieses Mal war auch Ada sich sicher: Die Schmerzen in den Oberschenkeln könnten nur von einem „Muskelkater in der unteren Extremität“ herrühren. Oder von einer „Zerrung bzw. Muskelfaserriss des Quadrizeps“. Falls der Trainer fragt, wie es mir geht, war es ein Muskelfaserriss…